Gründung

Die Zeit bis 1945

Die Hauptwege des Volksparks waren mit Asche aus den Kesselanlagen der Zeche Minister Achenbach befestigt. Die als weniger wichtig erachteten Nebenwege waren dagegen mit tonhaltigem Mutterboden versehen. Der wichtigste Weg führte vom Haupteingang im Osten an der Brechtener Straße Richtung Westen direkt auf den Sportplatz zu. Ein zweiter, etwas weiter südlich gelegener, oft genutzter Weg führte von einer „Attraktion" des Volksparks kommend, vorbei an der heute noch vorhandenen und damals von einer Holzbank umgebenen Doppelbuche ebenfalls in Richtung Sportplatz, welcher am westlichen Ende des Weges über eine mehrstufig angelegte Steintreppe erreicht wurde.

Bei der angesprochenen „Attraktion" handelte sich um einen kreisrund angelegten, knapp 18 Meter durchmessenden und bis 1,50 Meter tiefen Springbrunnen im östlichen Teil der Parkanlage, welcher eine über 10 Meter hohe Fontäne hatte. Wann dieses Objekt geschaffen wurde, konnte von mir nicht ermittelt werden; die älteste gefundene Spur ist ein erhaltenes Foto aus dem Jahr 1915. 

ca. 1915

Fontäne im Teich, noch ohne Einzäunung

ca. 1930

Teich mit Tontäne und Einzäunung

1. Mai 1936

Blick zur Elsa-Brändström-Straße

1. Mai 1936

Blick nach Westen

1. Mai 1936

Blick nach Nord-West (Steinhalde Elsa-Brändström-Straße)

1937

Eingang Volkspark zum Volksfest

Der Volkspark wurde in den folgenden Jahren ein beliebtes Ziel von Erholung suchenden Bürgern und wurde ebenfalls häufig für in Brambauer ausgerichtete Großveranstaltungen genutzt. Er wurde Schauplatz von Schützenfesten, Volksfesten mit kirmesähnlichem Charakter und zuweilen auch Veranstaltungen bei denen der örtliche Ringsportverein Kämpfe durchführte.

Nachdem der 01. Mai zum Feiertag wurde, war der Volkspark in aller Regel für hiermit verbundene Veranstaltungen Austragungsort. Mittelpunkt all dieser Großveranstaltungen war häufig der Sportplatz. Dieser Sportplatz im Volkspark stand schon früh in Zusammenhang mit Aktivitäten der in Brambauer Anfang des 20. Jahrhunderts gegründeten Sportvereine. Der 1913 gegründete Fußballverein BV Brambauer nutzte den Platz für kurze Zeit, bevor er zuerst noch in der Nähe der Gastwirtschaft Fels spielend, auf dem nahen Ferige-Sportplatz heimisch wurde. Leichtathletik.

Der Turnverein Eintracht 1914 nutzte den Platz für Übung und Wettkampf, unter anderem für Der ViL Brambauer 1925 spielte auf dem Platz über viele Jahre erfolgreich Feldhandball, bis diese Sportart durch den aufstrebenden Hallen-Handball verdrängt wurde.

1937

Ringkämpfe und Karussels zum Volksfest

ca. 1938

Treppe von Sport- und Kinderspielplatz, Richtung Teich

ca. 1940

Text der Schilder am Haupteingang: "Radfahren verboten", "Anlagen werden dem Schutze durch das Publikum empfohlen"

Winter 1940

Blick vom Teich zur Doppelbuche

ca. 1945

Rundbank an Doppelbuche

ca. 1945

Zugang zum Teich vom Hauptweg

Ostern 1945

Brechtener Straße, deutsches Strumgeschütz auf dem Weg zum Volkspark

Ostern 1945

Sturmgeschütz eingeparkt auf Südseite Volkspark für Rast und Reparatur

Gegen Ende des 2. Weltkrieges kam es zu Kriegsereignissen, welche dem Volkspark sichtbar zusetzen sollten. Bis dahin war der Park weitgehend von Kriegsschäden verschont geblieben, während beispielsweise das gegenüber auf der östlichen Seite der Brechtener Straße gelegene ehemalige Amtshaus bereits 1943 durch Bombentreffer nahezu vollständig zerstört wurde. Insgesamt fielen auf Brambauer bei 19 Luftangriffen fast 8.000 Bomben.

In den letzten Kriegstagen wurde Brambauer aber doch noch Kampfgebiet. Vom 31.03. bis zum 02.04.1945 rollten unaufhörlich Panzer, Geschütze und andere Militärfahrzeuge der auf dem Rückzug befindlichen deutschen Truppen aus Richtung Waltrop kommend auf der Brechtener Straße in Richtung Dortmund.

Im unmittelbar neben der Rückzugsstraße liegenden Volkspark wurde eine durch den relativ dichten Baumbestand vor Fliegern getarnte Instandsetzungswerkstatt für reparaturbedürftige Panzer eingerichtet. Dabei wurden die Kettenfahrzeuge von Süden des Parkes her über die heutige Straße Am Westpark direkt unter die blickschützenden Bäume gefahren, wobei im Park erhebliche Schäden angerichtet wurden. An manchen Stellen waren diese bis Anfang der 1970er-Jahre noch sichtbar.

Ab dem 05.04.1945 besetzten nachrückende amerikanische Truppen Brambauer, wobei der Ort für mehrere Tage wechselweise erst von den anrückenden Amerikanern und dann von den abrückenden Deutschen unter heftiges Artilleriefeuer genommen wurde.

 

Bildnachweis: Zusammenstellung der Bilder durch Wolfgang Schmitz und Friedrich Lück mit freundlicher Unterstützung des Archivs der Stadt Lünen, welches uns auch einen Teil der Bilder vom Nachlass des Fotografen und Heimatforschers Justus Pabst zur Verfügung gestellt hat.

Die Zeit nach 1945

Etwa 1947 übernahm der Touristenverein "Die Naturfreunde" sein Naturfreunde haus im östlichen Teil des Parkes. Der Sportplatz wurde in den Jahren von einigen Fußballvereinen (darunter FC Brambauer 1945 bzw. BV Brambauer 13/45 und ATC Lünen-Brambauer 1991) benutzt bis die Stadt Lünen diesen als Sportstätte 2007 aufgab. Im Sommer 2001 beabsichtigte die Stadt Lünen den ungepflegten Teich vollständig aufzugeben und zuzuschütten. Die Naturfreunde übernahmen daraufhin die Patenschaft, verhinderten die Beseitigung und setzten die Teichanlage instand. Leider ohne nachhaltigen Erfolg, denn Vandalismus und anhaltende Zerstörungen erstaunlichen Ausmaßes lösten die Aufbauarbeit allmählich in Luft auf. Nachdem die Stadt Lünen zu Beginn der 2000er-Jahre aus Gründen der Kosteneinsparung die Bewirtschaftung der Parkanlage aufgab, verwilderte der Park zusehend. 

Dieser Zustand hielt an bis sich 2018 engagierte Menschen aus Brambauer, die dies ändern wollten, zum Freundeskreis Volkspark Brambauer e.V. zusammenfanden. In einer ganzen Reihe von schweißtreibenden Wochenendeinsätzen wurde der Park von den Vereinsmitgliedern gelichtet. Auf Basis eines m it der Stadt Lünen vereinbarten Vertrages richtet der Freundeskreis den Park auch fortwährend wieder her und hat sich zum Ziel gesetzt, die Anlage für die Bürgerinnen und Bürger wieder zu einem Anziehungspunkt zu machen. Eine im Grunde ganz ähnliche Zielrichtung, wie schon bei der ursprünglichen Einrichtung der Parkanlage vor 110 Jahren.

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